Presse 2015

Erfrischend wie ein guter Zoigl

Was den Zuschauern beim „Geisterbräu“ auf Burg Neuhaus als Premiere serviert wird, macht richtig gute Laune

Schäfer Sixtus (Gerald Wildgans) und Totengräber Geistbeck (Hannes Rupprecht, rechts) lassen den verstorbenen Unterbräu noch einmal als Poltergeist wiederkehren. Bild: Jörg Otto

Schäfer Sixtus (Gerald Wildgans) und Totengräber Geistbeck (Hannes Rupprecht, rechts) lassen den verstorbenen Unterbräu noch einmal als Poltergeist wiederkehren. Bild: Jörg Otto

Ein Stück der Laienspielschar Windischeschenbach ist ein bisschen wie traditionelles Zoiglbier: nicht von Profis gemacht, aber einfach nur saugut. Aufgeführt wurde das Lustspiel „Der Geisterbräu“, aus der Feder von Joseph Maria Lutz, dem geistigen Vaters des „Brandner Kaspar“ am Freitag auf der Burg Neuhaus. Das Volksstück hat Regisseur Hannes Rupprecht inszeniert – in einer liebevoll gestalteten Kulisse, mit viel Tempo und einem ausgezeichneten Gespür für die richtige Pointe zur richtigen Zeit.

Eklat beim Leichenschmaus

Das Stück beginnt mit einer „schäiner Leich“, bei der das Ensemble einen schwungvollen Auftritt hat. Ein Bürger der Gemeinde ist zu Grabe getragen worden. Der Trauerzug, inklusive Weihrauch, gilt dem gerade verstorbenem Xaver Bogenrieder, dem Wirt vom „Unterbräu“. Beim Leichenschmaus kommentiert der versammelte Ort bei Schweinebraten und Zoiglbier (!) die Amouren des Verstorbenen. Zum Eklat kommt es mit dem Auftritt der Tänzerin Lola Sapristi (Daniela Zetzl) – eine bis dato unbekannte Geliebte des Unterbräu. Das öffnet die Augen der Wirtin Wally Bogenrieder (mit ordentlich Power gespielt von Lena Schulze). Diese Chance nutzen die Honoratioren des Ortes und buhlen um die Gunst der Witwe: Gymnasiallehrer Eichinger (Ludwig Müller), Apothekenprovisor Körner (Simon Mauerer) und Postsekretär Schlegelberger (Karlheinz Budnik) überbieten sich in angebotener Hilfe und Zuneigung. Die fühlt sich geschmeichelt, der zurückhaltende Bräumeister (Johannes Vollath) bekommt hingegen eine Abfuhr. Eine Lösung für die Liebesnöte des Bräumeisters hat Schäfer Sixtus (Gerald Wildgans) – gemeinsam mit Totengräber Geistbeck (Regisseur Hannes Rupprecht) bildet er ein urkomisches Duo Infernale, das den Unterbräu als Poltergeist noch einmal wiederkehren lässt. So sollen die Nebenbuhler vom Wirtshaus und damit auch von Wally ferngehalten werden.

Schwarzer Humor

Mehr sei erst einmal nicht verraten. Nur so viel: Für Freunde von schwarzem, mitunter derbem Humor ist das komische Volksstück ein echter Leckerbissen. Und der schmeckt besonders gut zum Zoigl – vor, während oder nach der Aufführung.

Geschrieben von Jörg Otto

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„Der Geisterbräu“ präsentiert sich als sympathisch-bajuwarischer Untoter (otj)   Bild: otj

 

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