„Die Burg“ oder „Die 3 Eisbären

nach Maximilian Vitus

Drei ewige Jungg´selln, ein Findelkind und eine hübsche Kindsmagd. Wer kennt sie nicht, diese klassische Komödienstadelgeschichte.

Was aber, wenn die drei Junggesellen als Ritter auf einer Burg hausen, die Wirtschafterin eine adelige Tante ist und die junge Ersatzmama als Rockerbraut hereinschneit?

Natürlich spielt das Rasiermesser eine große Rolle und der Rotwein und die Liebe. Ja, vor allem die Liebe! Denn manche Dinge werden sich wohl nie ändern, solange es Menschen gibt.

Neues Stück der Laienspielschar Windischeschenbach: „Die Burg oder die drei Eisbären“

von Michaela Lowak – Der Neue Tag

Die Proben für das neue Stück der Laienspielschar Windischeschenbach „Die Burg oder die drei Eisbären“ laufen auf Hochtouren. Premiere ist am Samstag, 14. Oktober.

von Michaela Lowak

„Die Burg oder die drei Eisenbären“ heißt das neue Stück der Laienspielschar Windischeschenbach. Regisseur Christian Mayerhöfer (sitzend, Mitte) wird umringt von den drei Hauptdarstellern (von links) Karlheinz Budnik, Andreas Wolf und Peter Budnik.

Bild: Lowak

Die Laienspielschar Windischeschenbach bringt ein neues Stück auf die Bühne. Am Samstag, 14. Oktober, lädt sie zur Premiere von „Die Burg oder die drei Eisbären“ ins Pfarrheim St. Emmeram ein. Wie der Titel schon verrät, lehnt sich die Handlung an die Komödie „Die drei Eisbären“ an, die der Bayerischen Rundfunk erstmals 1961 im Komödienstadl gezeigt hat. Doch wer die Laienspielschar kennt, weiß, dass sie den Stoff immer ein wenig umwandelt und ihre ganz eigene Version zeigt. Deshalb auch der Zusatz „Die Burg“.

Regie führt Christian Mayerhöfer, der bereits vor einigen Jahren, diese Aufgabe übernommen hat. Bislang zog er gemeinsam mit Hannes Rupprecht, einer der Gründer der Laienspielschar, hinter der Bühne die Fäden. Als Rupprecht im April verstarb, übernahm Mayerhöfer den Posten komplett.

„Es ist das erste Mal, dass wir ohne Hannes spielen“, sagt er. Das Stück habe er aber noch mit ausgesucht. Um Rupprechts Leidenschaft fürs Theater und seine Laienspielschar zu würdigen, hängt ein Portrait von ihm auf der Bühne. Im Stück ist es das Bild des verstorbenen Bruders der Hauptfiguren.

Neustadt – Wetter Live

In der ursprünglichen Fassung der „Eisenbären“ von Maximilian Vitus spielt die Handlung auf einem abgelegenen Hof. So mancher dürfte sich noch an Gustl Bayerhammer oder Maxl Graf erinnern. Mayerhöfer hat das Skript so weit umgeschrieben und den Ort des Geschehens auf eine Burg verlegt. „Ich wollte schon immer einmal ein Ritterstück auf die Bühne bringen“, erzählt er. So erinnert das Bühnenbild an eine mittelalterliche Burg. Von der Decken hängen Schwerter, an den Wänden sorgen Fackeln für Licht und gekocht wird in einem alten Holzofen.

Wie im Original stehen drei Brüder – drei Junggesellen – im Mittelpunkt des Geschehens. Pankratius, Servatius und Bonifatius leben auf der abgeschiedenen Burg Scherbenfeld mitten im Gebirge fast wie im Mittelalter, obwohl im Tal das moderne Leben seinen Lauf nimmt.

In den Hauptrollen finden sich altbekannte Gesichter. Pankratius (genannt Sigurd) wird von Peter Budnik gespielt, Andreas Wolf ist Servatius (Falk) und Karlheinz Budnik schlüpft in die Rolle von Bonifatius (Eisenherz). Da Tante Violett (Christina Herzner), die den Männern normalerweise den Haushalt führt, krank ist, geht es auf der Burg drunter und drüber. Als noch irgendjemand ein Baby vor die Tür der Brüder legt, sind die drei ratlos. Hilfe naht schließlich von der jungen Frieda (Julia Budnik), einer Rockerbraut, die als Ersatzmama einspringt. Wie es weitergeht und welche Rolle der geheimnisvolle Besucher (Simon Mauerer) spielt, erfahren die Zuschauer an vier Abenden im Pfarrheim. Während die Anfänge der Handlung noch sehr mittelalterlich anmuten, entwickelt sich das Geschehen mit jedem Akt weiter Richtung Gegenwart. Passend dazu hat Lars Amann die Musik zwischen den drei Akten komponiert, die das Publikum von eher traditionell zu modern jazzig hinführt. Tanzeinlagen gibt’s vom Trachtenverein „D’Waldnaabtaler“.

Windischeschenbach

 23.10.2023 – 10:38 Uhr

Laienspielschar Windischeschenbach: Alte Komödie neu inszeniert

Die Geschichte ist nicht neu. Die drei Bewohner eines Männerhaushalts erledigen diesen mehr recht als schlecht. Noch einmal bringt die Laienspielschar Windischeschenbach ihr Stück „Die Burg oder die drei Eisbären“ auf die Bühne.

von Michaela Lowak

Frieda (Julia Budnik) bringt ordentlich Schwung in den Männerhaushalt. Das macht sich auch in der Kleidung der drei Brüder (Karlheinz Budnik, Peter Budnik und Andreas Wolf) bemerkbar.

Bild: Prucker/exb

Nach dem die Laienspielschar Windischeschenbach im vergangenen Sommer das Publikum auf der Freilichtbühne in Neuhaus begeistert hatte, war nun im Herbst das Saalstück an der Reihe. Angekündigt war eine überarbeitete Fassung des Komödienstadl-Klassikers „Die drei Eisbären“. Die Idee dazu stammte noch von dem im Frühjahr verstorbenen Hannes Rupprecht. Doch wer die Laienspielschar kennt, weiß, dass sie die Geschichte neu interpretiert und ganz eigene Versionen daraus macht. Und so war die Stück mit „Die Burg“ überschrieben.

Eine Stimme aus dem Off klärt das Publikum vor Beginn der Vorstellung auf. Obwohl im Tal das Leben seinen gewohnten Gang in der Jetztzeit geht, würden die Scherbenfeld-Brüder hoch oben auf ihrer Burg wie im tiefsten Mittelalter hausen, heißt es. Als sich der Vorhang öffnet, werden die schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Drei wüste Gesellen mit ungehobelten Manier poltern über die Bühne.

Allein ihre Aufmachung löst bei den Zuschauern die ersten Lacher aus. Eisenherz und Sigur (gespielt von Karlheinz und Peter Budnik) tragen Perücken mit schulterlangem, zotteligem Haar. Die Kopfbedeckung von Falk (Andreas Wolf), eine braune Bundhaube, ist ebenfalls gewöhnungsbedürftig. Auch der Rest der Garderobe mit Kettenhemd, langem Gewand und seltsam anmutenden Beinkleidern ist zum Schmunzeln.

So wie die drei Männer aussehen, so benehmen sie sich auch. Der verstaubte Tisch wird kurzerhand mit einem Besen abgekehrt, die Mahlzeiten bestehen ausschließlich aus Kesselfleisch und die Manieren bei Tisch lassen zu wünschen übrig. Dass die alte Tante Violett (Christina Herzner), die sonst den Brüdern den Haushalt führt, krank im Bett liegt, macht die Sache nicht besser.

Die Brüder kennen es nicht anders und wollen an ihrer Situation eigentlich nichts ändern. Auch wenn der eine oder andere sich zwischendrin nach einem Kaiserschmarrn oder einer Grießsuppe sehnt. Die drei Hauptdarsteller, die seit Jahren tragende Rollen in den Stücken der Laienspielschar übernehmen, überzeugen auch diesmal mit ihren Spiel. Gekonnte setzen sie Gestik und Mimik wie Augenrollen, Granteln oder verlegen an der Kleidung herumnesteln ein. Christina Herzner, die zum ersten Mal mitspielt, fügt sich perfekt ein. Als zunächst ewig nörgelnde Stimme aus der Krankenkammer und dann im zweiten Teil des Stück in Präsenz auf der Bühne zeigt sie, dass sie mit den alten Hasen durchaus mithalten kann.

Auch Julia Budnik, die in der Vergangenheit bei den Sommerstücken bereits zu sehen war, macht ihre Sache als Frieda großartig. Als die Brüder für das Baby, das ihnen vor die Tür gelegt wird, weiblich Unterstützung suchen, schneit sie herein, mischt das Leben des Männer im positiven Sinne auf und gewinnt mit ihrem strahlenden Lächeln schnell die Herzen aller Burgbewohner. Auch Tante Violett, die sich anfangs sehr skeptisch gegenüber der jungen Frau verhält, gibt schließlich ihren Widerstand auf.

Ebenfalls für Lacher sorgt das kurze Gastspiel eines Fremden (Simon Mauerer), der als Immobilienkäufer bei den Brüdern aufkreuzt. Die Pausen zwischen den Akten füllten Markus Gesierich und Tanja Gierisch zunächst mit mittelalterlichem Tanz, der im Laufe des Abends immer moderner wird. Im dritten Akt sind auch die Brüder in der Neuzeit angekommen. Aus wüsten Gesellen sind ansehnliche Männer in Anzug und Krawatte geworden.

Inszeniert wurde das Stück von Christian Mayerhöfer, der das Erbe von Hannes Rupprecht gekonnt fortsetzte und auch für das Bühnenbild zuständig war. Zum Andenken an den langjährigen Regisseur und Schauspieler zierte ein Bild von Rupprecht die Bühne.

Wer wissen will, wie die Geschichte endet, oder ob Frieda nicht doch noch einen der Brüder für sich erobert, kann dies am Samstag, 28. Oktober, herausfinden. Die Aufführung beginnt um 19 Uhr im Pfarrheim St. Emmeram. Karten gibt es noch bei Elektro Hecht und an der Abendkasse.

Service:

Noch eine Vorstellung

  • Wann? Am Samstag, 28. Oktober, um 19 Uhr
  • Wo? Im Pfarrheim St. Emmeram in Windischeschenbach
  • Tickets? Bei Elektro Hecht in der Hauptstraße in Windischeschenbach oder an der Abendkasse