„Hiasl“ steigt auf die Bühne
Nach den „Kreuzlschreibern“, „Keryhof“, der „Lokalbahn“ und dem „Holledauer Schimmel“ sorgt die Laienspielschar auch in diesem Jahr für eine spannende Freilicht-Theatersaison. Der „Bairische Hiasl“, Urbild der Wilderer, schlau wie ein Fuchs, furchtlos und der beste Schütze weit und breit, kommt in einer von Hannes Rupprecht stammenden Fassung auf die Bühne, frei nach dem Roman über Mathias Klostermeier. Regie führt, zum ersten Mal, Markus Rupprecht. Man darf gespannt sein, wie der die Geschichte des „Hiasls“ in fünf Bildern bühnengerecht serviert.
Eigentlich war „Hiasl“, am 3. September 1736 in Kissing bei Augsburg geboren, ein im Grunde seines Herzens gutmütiger Mensch. Sein natürliches Rechtsgefühl sagte ihm, dass das Wild allen Menschen gleichermaßen gehörte. Doch immer mehr in die Enge getrieben, wandelte sich Hiasls Charakter und seine Handlungen wurden grausamer. Erst eine Übermacht an Soldaten konnte ihn gefangen nehmen, und er musste einen schrecklichen Tod erleiden.
Schon bald nach seinem Tod sind Lieder, Theaterstücke und Bücher über den Wilderer verfasst worden. Auch die Laienspielschar möchte dem „Bairischen Hiasl“ Leben einhauchen. Dabei hat Hannes Rupprecht in seiner Fassung einen Hiasl geschaffen, wie er auch durch die Wälder des Oberpfälzer Waldes hätte streifen können. Erzählt wird die Geschichte vom „Lissaboner“, einem vagabundierenden Bäckergesellen, der es bei seinen Wanderungen bis nach Lissabon gebracht hat. Doch er hängte sein Handwerk an den Nagel und verschrieb sich der Wilderei .
Lange nach dem gewaltsamen Tod Hiasls sitzt der Hallodrie im Wirtsgarten und erinnert sich, dass ihm der bairische Hiasl hier vor vielen Jahren erstmals über den Weg lief. All diese Erinnerungen nehmen auf der Bühne Gestalt an, bevor sie wieder im Dunkel der Geschichte verschwinden. Wildschützen und Taugenichtse, adelige Herren und Damen, Bauern, Wirte und fesche Töchter und kurfürstliche Jäger kommen dem „Lissaboner“ in Erinnerung und bevölkern die Bühne und regen zum Nachdenken ebenso an wie zum herzhaften Lachen.
21.7.2007
500 Premierengäste feiern den „Bairischen Hiasl
Im Hof von Vilsecker Burg Dagestein Theaterstück „Der Bairische Hiasl“ aufgeführt
Tragisch, aber auch voller Humor
Der Heimat- und Kulturverein Vilseck hat sich heuer erstmals an ein Open-Air-Theater auf Burg Dagestein gewagt und die Laienspielschar Windischeschenbach mit ihrem aktuellen Stück „Der Bairische Hiasl“ nach Vilseck eingeladen.
Albert Wild, der zweite Vorsitzender des HKV, hat berufliche und private Kontakte zur Theatergruppe aus Windischeschenbach und dadurch das Gastspiel der Truppe, die vielen vom Schafferhof Neuhaus bekannt ist, ermöglicht.
Die Aufführung in Vilseck sollte nur bei schönem Wetter stattfinden. Der einsetzende Regen am Abend hielt sicherlich viele Interessierte ab, sich auf den Weg zur Burg zu machen. Nichtsdestotrotz entschied sich die Truppe zu spielen. Die anwesenden Besucher nahmen es gelassen und schützten sich mit Regenschirmen.
Authentische Kostüme
Die Legende um den Räuberhauptmann und Wildschütz „Hias“ wurde in der Fassung von Autor Hannes Rupprecht, der zugleich die Hauptrolle übernahm, in die Oberpfälzer Wälder verlegt. In fünf Bildern stellten die Darsteller Lebensstationen des Volkshelden dar, erzählt vom Weggefährten Lissaboner, einem vagabundierendem Bäckergesellen. In authentischen Kostümen, mit knallenden Stutzen – sogar der Jagdhund fehlte nicht – wurde ein Volkstheater geboten mit bitterernstem Hintergrund, ohne aber den Humor zu kurz kommen zu lassen.
Grausames Ende
Tollkühn und verwegen, mit einem Gerechtigkeitssinn bis zum Fanatismus, verbuchte der Hiasl alle Sympathien für sich, bevor das Schicksal ihn mit einem grausamen Ende ereilt.
Die realistische Inszenierung, etwa der Räubergesellen am lodernden Lagerfeuer, stießen auf Begeisterung, das Geburtstagsmahl der Landrichtersgattin ließ die Zuschauer herzhaft lachen. Der Burghof entpuppte sich als idealer Spielort mit einer hervorragenden Akustik.
Für das leibliche Wohl war bestens gesorgt, hatte doch die Theatergruppe sogar Neuhauser Zoigl mitgebracht. Das Publikum bedankte sich mit viel Applaus bei den etwa 50 Mitwirkenden der Laienspielschar Windischeschenbach.