Presse 2012

Beifallsstürme bei Premiere – Theatergruppe sorgt mit Einaktern für eine Bombenstimmung

Der ganz normale Wahnsinn

„Die Jagdvergab zu Paulersbrunn“ ist eine brandheiße Sache. Das Schelmenstück hat Hannes Rupprecht verfasst. Unter dem großmächtigen Hirschgeweih im „Roten Ochsen“ rauchen die Köpfe der Jagdgenossen. Bild: ab

Die Laienspielschar ist weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannt für ihre gekonnten Theateraufführungen. Denn dort, wo die Truppe auftritt, ist herzhaftes Lachen garantiert. So wie derzeit im Katholischen Pfarrheim St. Emmeram, wo das Ensemble zur Zeit mit zwei Einaktern für unvergessliche Abende sorgt.

Im voll besetztem Pfarrheimsaal fand am Freitag die Premiere statt, mit großem Erfolg. Der bayerische Einakter „Die Medaille“ von Ludwig Thoma sowie das von Hannes Rupprecht verfasste Schelmenstück „Die Jagdvergab zu Paulersbrunn“, sorgten dafür, dass bei den Besuchern kein Auge trocken blieb. Wie Rupprecht eingangs in seiner Begrüßung betonte, entstand die „Jagdvergab“, oder auch „Das Wunder der heiligen Notburga“, in einer stillen Stunde. Wie „still“ diese Stunde gewesen sein muss, davon können sich Theaterfreunde bei weiteren drei Aufführungen ein Bild machen, und zwar am 2., 3. und 4. November, jeweils um 20 Uhr im Pfarrheim. Karten im Vorverkauf gibt es bei Elektro-Hecht in der Hauptstraße, Telefon 0 96 81 / 13 41.

Die Premiere am Freitag war gut besucht, vor allem auch von zahlreichen Gästen aus dem Umland. Unter ihnen auch Christian Höllerer vom Oberpfalztheater, der sich über diesen vergnüglichen Abend sichtlich freute. „Das ist gesunder und echter Humor, und die Charaktere werden von den Darstellern der jeweiligen Figuren gut ausgespielt. Ein vergnüglicher Abend“, so Höllerer. Und auch für das leibliche Wohl war vorgesorgt. Leberkäs-Semmeln, Brezen mit Käse und eine Auswahl an Getränken trugen ebenfalls für einen entspannten Abend bei.
„Die Medaille“ – ein Schwank von Ludwig Thoma, der 1901 am Münchner Residenztheater uraufgeführt wurde. Das Stück zeigt auf satirische Weise die Kluft zwischen dem Beamtentum und den Regierenden auf. Deutlich wird das, als Amtsdiener Neusiegl für seine abgesessene 50-jährige Dienstzeit die silberne Verdienstmedaille verliehen bekommen soll.

Aus diesem Anlass wird im Hause des Bezirksamtmanns Heinrich Kranzeder ein Fest veranstaltet, gegen den Willen von Ehefrau Amalia Kranzeder. Denn zu diesem Fest sollen auch Gäste aus den unteren Schichten eingeladen werden, mit denen Amalia Kranzeder jedoch keinen Umgang pflegt und auch nicht haben möchte, sie ist von den eingeladenen Personen wenig begeistert.

Das Fest gerät deshalb aus allen Fugen, und als schließlich Regierungsdirektor Steinbeißel kommt, um die Medaille zu verleihen, geht es hoch her.Das von Hannes Rupprecht verfasste Schelmenstück „Die Jagdvergab zu Paulersbrunn“ oder „Das Wunder der heiligen Notburga“ spielt in einer Zeit Anfang des letzten Jahrhunderts, als jedes Dorf noch sein Wirtshaus, seinen Hochwürden, seinen Kramerladen, seinen Saubären, seinen Geißbock und seinen Schullehrer hatte. Am Stammtisch zum „Roten Ochsen“ sitzen der Vorstand der Jagdgenossenschaft und mehrere Bauern beim Dämmerschoppen und machen sich große Sorgen. Denn der langjährige Jagdpächter Prazenbauer ist am Morgen zum Spital nach Tirschenreuth aufgebrochen, obwohl er sein Leben lang noch keinen Doktor gebraucht hat.
Die Stammtischbrüder sind sich sicher, dass das etwas Ernstes sein muss, da er nicht einmal auf den Pfarrer wegen der letzten Ölung gewartet hat. Und sie sind sich mit der Wirtsresl auch sicher, dass der Prazenbauer nicht mehr lebendig zurückkehrt, obwohl am nächsten Freitag die Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft mit Neuwahlen und Jagdpachtverlängerung ansteht. Wie das wohl ausgeht?

 

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