Presse 2017

Theaterpremiere auf Burg Neuhaus

Ein klassischer Jux

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Dieses Liebesglück kommt unverhofft: Karin Prucker als Frau von Fischer und Ludwig Müller als Weinberl küssen sich – zur Begeisterung von Kerstin Schandri alias Madame von Knorr. Nur Christopherl, gespielt von Lena Schulze (rechts), ist gar nicht angetan. Bild: Wittich

Herren in eng taillierten Westen und Gehröcken, dazu Spazierstöcke und Zylinder auf den Köpfen. Damen in aufwendigen Kleidern mit Reifrock, Korsett und Ballonärmeln. Unter den haubenähnlichen Hüten lugen Korkenzieherlocken hervor – die Laienspielschar Windischeschenbach entführt auf Burg Neuhaus in die Welt des Biedermeier.

Die Requisiten und Kostüme, die Gerlinde Schedl und Beate Stock für die Schauspieler angefertigt haben, schaffen die passende Atmosphäre für „Einen Jux will er sich machen“ von Johann Nepomuk Nestroy. Hannes Rupprecht hat das Stück bearbeitet und Regie geführt.

Liebe und Verwirrungen

Außerdem schlüpft er selbst in die Rolle des Hausknechts Melchior, der mit seinem neuen Herren, dem Gewürzkrämer Zangler – gespielt von Karlheinz Budnik, in einer Herzensangelegenheit in die Stadt fährt. Dort muss sich Zangler aber zusätzlich mit einem ganz anderen Problem herumschlagen: Seine Nichte Marie (Brigitte Flieger) ist mit ihrem Liebhaber Sonders (Simon Mauerer) durchgebrannt. Obwohl sich das doch gar nicht „schickt“.

„Eine fulminante Verwechslungskomödie“ heißt es in der Theaterankündigung. Diesem Versprechen werden die Schauspieler gerecht: Es gibt einige fulminante Verwechslungen und komisch ist es auch. Das danken die Zuschauer bei der Premiere am Donnerstagabend mit viel Applaus und Gelächter.

„Das Publikum ist toll mitgegangen. Bei Premieren ist das oft ein bisschen verhaltener, aber heute waren die Zuschauer so entspannt und ausgelassen als wäre es die letzte Aufführung“, ist Ludwig Müller erleichtert. Er spielt den Handlungsdiener Weinberl, der nur einmal „ein verfluchter Kerl“ sein will und damit sich und seinen Lehrjungen Christopherl, gespielt von Lena Schulze, in wilde Abenteuer stürzt. Er will sich einmal „einen Jux machen“, wenn „der Zangler“ schon mal fort ist.

Wienerisch in der Oberpfalz

„Klassisch“, würde Melchior sagen, dem Rupprecht einen Wiener Akzent verpasst, und der zur Freude des Publikums zu jeder Szene und jeder Situation einen schlagfertigen Kommentar parat hat. Für die passende musikalische Unterhaltung zwischendurch sorgen Christoph und Matthias Bogner, Florian Dagner, Siegfried Gleißner, Josef Rettinger und Robert Schricker.

Ob Weinberl und der aufgeweckte Christopherl bei dem Jux von ihrem Chef Zangler erwischt werden, was aus dem jungen Liebespaar wird und welcher Herzenssache der strenge Herr selbst nachgehen wollte, kann noch an drei Abenden erlebt werden.

Termine und KartenDie Laienspielschar Windischeschenbach zeigt noch drei weitere Aufführungen von „Einen Jux will er sich machen“ auf der Freilichtbühne Burg Neuhaus (Burgstraße, 92670 Windischeschenbach).

Miriam Wittich – Der Neue Tag

 

 

Gelunge Premiere im Burghof

Charmante Turbulenzen

 

Jux

Handlungsgehilfe Weinberl (Ludwig Müller) scherzt mit Madame Knorr (Kerstin Schandri, Mitte) und Frau von Fischer (Karin Prucker, rechts) – nichtsahnend, dass ihn die beiden Damen schon längst durchschaut haben. Bild: mic

Bei der Premiere am Donnerstagabend im Burghof Neuhaus zeigte sich einmal mehr, dass Hannes Rupprecht bei der Besetzung ein gutes Händchen hatte. Die Laienspielschar führte die Komödie „Einen Jux will er sich machen“ von Johann Nestroy auf.

Die Rollen schienen den einzelnen Darstellern wie auf den Leib geschrieben. Die Akteure nahmen das Publikum mit auf eine Zeitreise ins 19. Jahrhundert. Die Zuschauer vergaßen schnell, dass sie die Naturbühne am Fuße des Butterfassturms vor sich hatten, sondern wähnten sich je nach Szene in einer Schreibstube, in einem Modesalon oder in einem schicken Restaurant. Die witzigen Dialoge und auch die kleinen Anspielungen auf den wahren Beruf so manchen Darstellers versprühten feinen, unterhaltsamen Humor.

Auch das Wetter zeigte sich von seiner besten Seite, denn die Prognose, die für den Abend Gewitter angekündigt hatte, erfüllte sich nicht. (Ausführlicher Bericht auf Seite 42)

Michaela Lowak  –  Der Neue Tag

 

 

Premiere von „Einen Jux will er sich machen“ auf der Freilichtbühne Burg Neuhaus

 

Neuhaus. Bei richtigem Kaiserwetter hatten sich knapp 300 Besucher zur Premiere 2017 der Laienspielschar Windischeschenbach auf der Freilichtbühne Burg Neuhaus eingefunden. Gespielt wurde das Stück von Johann Nepomuk Nestroy „Einen Jux will er sich machen“, dass von Regisseur Hannes Rupprecht im Vorfeld salonfähig aufbereitet und erstklassig inszeniert wurde. Nicht weniger als 20 Schauspielerinnen und Schauspieler hauchten der lustigen Verwechslungskomödie in vier Aufzügen neues Leben ein.

Von Peter Gattaut

Laientheater Neuhaus Burg

Bei den aufwendigen und farbenfrohen Kostümen aus dem frühen 19. Jahrhundert übertrafen sich die Kostümentwerferinnen Beate Stock und Gerlinde Schedl selbst und leisteten hier ganze Arbeit. Musikalisch umrahmt wurde die Aufführung von einer Abordnung der „Neuhauser Boum“ unter der Leitung von Robert Schricker.

Das Publikum wurde von Beginn an abgeholt und begab sich gerne mit auf die Reise ins Jahr 1834 wo auch die sprachliche Ausdrucksform noch eine ganz andere war. Der Gewürzkrämer „Zangler“ (Bürgermeister Karlheinz Budnik) und Vormund seiner Nichte „Marie“ (Brigitte Flieger) reiste mit seinem neuen Hausknecht „Melchior“ (Hannes Rupprecht) in die Stadt um sich auf „Freiersfüßen“ zu begeben und die richtige Frau an seiner Seite zu finden. Ein ständiger Brüller als „Melchior“ die kuriosen Gegebenheiten permanent als „klassisch“ bezeichnete und immer wieder beteuerte wie gut es „Zangerl“ hat ihn an seiner Seite zu haben. Dessen Abwesenheit nutzten sein Handlungsgehilfe „Weinberl“ (Ludwig Müller) und Lehrbub „Christopherl“ (Lena Schulze) um ebenfalls in die Stadt zu fahren und sich dort einen Jux zu machen. Als „Zangler“ ihnen unerwartet über den Weg läuft gelingt gerade noch die Flucht in den Modesalon von „Madame Knorr“ (Kerstin Schandri), die ausgerechnet die Braut von „Zangler“ ist. Aus der Bedrängnis heraus gibt sich „Weinberl“ als Ehemann einer Kundin „Frau von Fischer“ (Karin Prucker) aus, die prompt eine gute Freundin von „Madame Knorr“ ist und auch noch zufällig auf Besuch vor Ort ist. Die verwunderte Witwe lässt sich aus Neugier auf das Spiel der frisch gebackenen Ehefrau ein.n

Es wird noch verworrener

In einem teuren Restaurant wird das Verwirr-und Versteckspiel noch unübersichtlicher, da sich „Zangler“ dort eingefunden hat um seine Liebste einzuladen und gleichzeitig seine Nichte „Marie“ zu finden, die mit ihren Liebhaber „Sonders“ (Simon Mauerer) durchgebrannt ist. „Weinberl“ und „Christopherl“, die mit „Madame Knorr“ und „ Frau von Fischer“ im selben Restaurant logierten gelang gerade noch die Flucht vor „Zangler und der unbezahlbaren Zeche“. Nach weiteren Verwicklungen bei „Zanglers“ Schwägerin Frau Blumenblatt (Silvia Sperber) ertappen die beiden bei ihrer Rückkehr auch noch zwei Einbrecher (Gerald Wildgans, Peter Budnik). „Zangler“, der nichts von der Abwesenheit der beiden bemerkte ist am Ende sehr stolz auf seinen „Associe“, der sein Haus und den Krämerladen so treu bewacht hat. Originell waren auch die „Standbild-Einlagen“ der Schauspieler, wenn ein vorbeifahrender Zug, das Weiterspielen lärmbedingt kurzzeitig verhinderte.

Bereits das zweite Mal in Neuhaus

Die Besucher waren total begeistert und belohnten die Akteure mit minutenlangen Beifall. Im Anschluss an der Veranstaltung war im Gespräch mit Regisseur Hannes Rupprecht und Laienspielschar-Vorsitzenden Bertwin Fleck zu erfahren, dass dieses Stück bereits vor 24 Jahren schon mal in Neuhaus aufgeführt wurde, Hannes Rupprecht ein großer Fan von Nestroy ist, den er auch gerne als Karl Valentin von Wien bezeichnet und beide sehr stolz auf ihre Truppe sind. Es benötigt viele freiwillige fleißige Hände um eine Aufführung in diesem Ausmaß zu stemmen. Beide bedankten sich nochmal in aller Form bei jeden freiwilligen Helfer, ohne die es so ein Spektakel in Windischeschenbach/Neuhaus nicht geben würde. Nochmal die bevorstehenden Termine im Überblick: 18 Juni, um 20 Uhr, 23 Juni um 20 Uhr und am 25.06.um 16 Uhr. Karten gibt es bei OK und NK-Ticket im Internet und ganz unkompliziert bei Elektro Hecht in Windischeschenbach. Also nix wie hin und Tickets sichern. Ein Erlebnis der besonderen Art, dass man wirklich nicht versäumen sollte.

Laientheater Neuhaus Burg

Fotos: Peter Gattaut

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