Danke Christian

Passionierter Schauspieler und Regisseur: Christian Höllerer ist tot

Für Christian Höllerer ist der letzte Vorhang gefallen. Der passionierte Theatermann, Mitbegründer der Stadtbühne Vohenstrauß, der Burgfestspiele Leuchtenberg und des Oberpfalztheaters ist am Montag im Alter von 64 Jahren verstorben.

Nicht nur als Schauspieler und Regisseur begeisterte Christian Höllerer sein Publikum. Auch seine Lesungen kamen bei den Zuhörern bestens an, wie beispielsweise bei den Weidener Literaturtagen oder hier bei einer Weihnachtslesung mit der „Altneihauser Feierwehrkapell’n“.

Archivbild:

von Jutta PorscheKontakt Profil

Als Regisseur, Dramaturg und Schauspieler mit Leib und Seele ist Christian Höllerer in der gesamten Oberpfalz bekannt. Zu seinen Lieblingsrollen zählte der Boandlkramer im „Brandner Kasper“, den er selbst bei den Burgfestspielen Leuchtenberg 77 Mal verkörperte. „Es ist bis heute das meistgespielte Stück in Leuchtenberg“, betont Berthold Kellner, der mit Christian Höllerer und Josef Pausch die moderne Version der Burgfestspiele von kleinsten Anfängen mit aufgebaut hat. Wobei Kellner betont: „Ich selbst war anfangs im Hintergrund. Josef Pausch und Christian Höllerer haben die Basis gelegt.“ Die beiden Mitbegründer der Stadtbühne Vohenstrauß, aus der später das Landestheater Oberpfalz hervorging, erweckten die Burgfestspiele Leuchtenberg 1982 zu neuem Leben.

Seine Liebe zum Theater ließ den gelernten Speditionskaufmann Höllerer, der bis vor wenigen Jahren hauptberuflich als Geschäftsführer einer Zollagentur tätig war, nie los. „Der Geizige“ war das erste Stück, das er 1982 in Leuchtenberg auf die Bühne brachte. In den kommenden Jahren baute er gemeinsam mit Pausch und Kellner das Programm der Burgruine kontinuierlich aus bis hin zu der bewährten Dreiteilung: Klassiker, Volksstück und Kindertheater. Dabei hat Höllerer mal Regie geführt, mal stand er selbst als Schauspieler auf den Brettern, die die Welt bedeuten.

Doch der ambitionierte Theatermann beließ es nicht dabei. Er unterstützte die Laienspielschar Windischeschenbach bei ihrer Vereinsgründung und übernahm auf der Naturbühne in Neuhaus schon mal selbst die Regie, zum Beispiel 2003 bei „Die Kreuzelschreiber“. Hergestellt hatte die Verbindung Norbert Neugirg, bekannt als Kommandant der „Altneihauser Feierwehr“, dessen Freundschaft mit Christian Höllerer mit den Jahren gewachsen war. Gemeinsam mit Berthold Kellner hoben sie vor zirka 15 Jahren das Oberpfalztheater aus der Taufe. Auch diese Einrichtung entwickelte sich zu einer Erfolgsinstitution, die insbesondere mit ihren Aufführungen im Freilichtmuseum Neusath-Perschen große Erfolge feierte, unter anderem mit „Der Wittiber“, in dessen Rolle Christian Höllerer schlüpfte und mit „Der bayerische Jedermann“, das in Regensburg und Waldsassen aufgeführt wurde. Gemeinsam mit Neugirg hat der engagierte Theatermann ab 2005 eine regionale Ticketplattform aufgebaut. Ab 2007 stieg er als Regisseur der „Altneihauser Feierwehrkapell’n“ bei der Fastnacht in Franken mit ein. „Ein hervorragender Regisseur, unheimlich engagiert, ein wertvoller Ratgeber“, wie Neugirg betont, den eine enge Freundschaft mit dem Verstorbenen verband.

2011 wurde der damalige Regisseur der Luisenburg-Festspiele, Michael Lerchenberg, auf Höllerer aufmerksam und holte ihn auf die Freilichtbühne. Bis 2018 war der gebürtige Vohenstraußer dort alljährlich in Stücken wie „Der Holledauer Schimmel“ oder „Die Pfingstorgel“ zu sehen.

Für vergangenen Samstag, 19. Dezember, war ursprünglich noch eine Aufzeichnung des Bayerischen Fernsehens als Rückblick auf die „Fastnacht in Franken“ geplant. Höllerer, Neugirg und Ludwig Schieder (Steirische) sollten mitwirken. Neugirg: „Mehr als drei waren wegen Corona nicht zugelassen.“ Doch Christian Höllerer war inzwischen so schwer erkrankt, dass er absagen musste. Der „Boandlkramer“ ließ ihn diesmal nicht mehr aus. Neugirg: „Auch wir haben dann abgesagt.“

Seine letzten Lebenstage verbrachte der 64-Jährige in der Palliativstation des Weidener Klinikums. Um ihn trauern Ehefrau Monika, die Söhne Michael, Lukas und Simon mit ihren Angehörigen sowie eine große Schar von Schauspielerkollegen und Theaterfreunden. Wer von Christian Höllerer Abschied nehmen will, hat dazu von Mittwoch, 30. Dezember, bis Freitag, 1. Januar, auf dem Friedhof in Michldorf Gelegenheit.

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